Der Coronavirus – mir doch egal oder doch nicht?

Ich kann mich noch gut an die Reaktion einer Freundin erinnern, als wir letzte Woche in gemütlicher Runde beisammen sassen. Wir lachten und wir amüsierten uns. Und wir plauderten über die Themen, die uns beschäftigten. Und natürlich kamen wir früher oder später auf das Thema Coronavirus zu sprechen. „Coronavirus? Mich nervt das.“, sagte sie. Ich musste schmunzeln über ihre Reaktion. Denn es kam so unbedarft und frisch rüber. Noch dazu von einer Person, die mit einer Autoimmunerkrankung lebt. Nicht viele Personen reagieren so. Dennoch, das Thema beschäftigt uns dieser Tage viel. Egal ob auf gesundheitlicher, wirtschaftlicher oder politischer Ebene. Es beschäftigt auch mich. Mal mehr, mal weniger. Je nachdem, mit welchen Personen ich darüber rede. Oder welche neuen Schlagzeilen ich lese. Ist alles nur Panikmache? Hype? Hysterie? Welche Auswirkungen hat der Virus auf unser gesellschaftliches System?

Coronavirus - Mindfulness Magazine

Interessanterweise sehen Experten mit medizinischem Hintergrund die Sache eher nüchtern. Sich gut desinfizieren, von grossen Menschenmassen fernhalten und möglichst den öffentlichen Verkehr zu Stosszeiten meiden. Und falls wir infiziert sind, dann ist die Erkrankung für bestimmte Risikogruppen ein Thema, aber längst nicht für alle. Anderen Experten treten bei dem Thema schon eher die Schweissperlen auf die Stirn. Insbesondere denen aus der Wirtschaftsbranche. Und wiederum andere, die weder Arzt noch Spezialist sind, reagieren ängstlich oder verunsichert, ratlos. Was passiert mit uns, wenn wir uns infiziert haben? Was ist, wenn das Kind oder der oder die Liebste zum Verdachtsfall wird? Mit solchen Situationen umzugehen, stelle ich mir nicht einfach vor.

Macht es Sinn, sich die „Mir-ist-doch-alles-egal-Hose“ anzuziehen?

Ja, der Coronavirus ist auch in meinem Kopf gegenwärtig. Denn er bringt eine gewisse Unsicherheit mit sich. Wir wissen es einfach nicht, wie er sich auf unsere Zukunft auswirkt. Auf unsere Politik, auf unsere Wirtschaft, auf unser Weltgeschehen. Und das in Zeiten, wo wir Menschen alles planen, kontrollieren und zu sofortigen Lösungen greifen? Dass wir uns von unserer Angst nicht überwältigen lassen, ist ein Entscheid, den wir selber treffen dürfen. Jeder Einzelne. Das heisst nicht, sich die „Mir-ist-doch-alles-egal-Hose“ anzuziehen. Sondern bewusst ins Handeln kommen, welche Massnahmen nützlich und gut in den Alltag integrierbar sind. Aber welche sind das? Darüber habe ich mir heute auf meinem Spaziergang Gedanken gemacht. Was können wir tun, um uns gut gegen den Virus zu schützen? Ich denke, neben all den hygienischen Massnahmen, wirkt es sicher unterstützend genug zu schlafen, sich abwechslungsreich und vollwertig zu ernähren, viel Tee und Wasser trinken und immer wieder Pausen einzuplanen. Kurz um, alles tun, was unser Immunsystem stärkt.

Die Natur kann unser Immunsystem positiv beeinflussen

Und vor allem bin ich überzeugt, dass uns die Natur momentan ganz viel geben kann. Das ist mir auf meinem Spaziergang heute Morgen klar geworden. Warum? Die Natur hat eine beruhigende Wirkung auf uns. Sie stellt eine physiologische Entspannung dar und beeinflusst unser Immunsystem positiv. Der bekannte japanische Waldtherapieforscher Yoshifumi Miyazaki hat in seiner Arbeit herausgefunden, dass unsere Immunabwehr durch Naturspaziergänge verbessert werden kann, da mehr natürliche Killerzelllen produziert werden, die Tumore und Infektionen bekämpfen. Vielleicht hat das auch einen positiven Effekt in der Bekämpfung von COVID-19? Auch unser Nervensystem profitiert vom Spazierengehen. Aufgrund des zusätzlichen Drucks, welcher durch den Coronavirus zum Beispiel am Arbeitsplatz ausgelöst wird, ist das Risiko höher, dass wir uns schneller gestresst oder überreizt fühlen. Nicht nur die Situation am Arbeitsplatz, auch der ganze Medienrummel kann unseren „Stressnerv“ stark beanspruchen. Wenn wir uns in der Natur aufhalten, wird unser parasympathisches System aktiviert, welches in unserem Körper für Entspannung sorgt. Das Nervensystem kann somit runterfahren und wir fühlen uns entspannter. Ich selbst gehe gerne ohne Handy oder im Flugmodus in die Natur. Entkoppelt von der permanenten Erreichbarkeit.

Lasst uns die Dinge so nehmen, wie sie sind

Aber was mir heute zusätzlich in den Sinn kam, war die Erkenntnis: die Dinge so zu nehmen wie sie sind. Auch den COVID-19. Diese Antwort brachte mir den nötigen Abstand zu meinen Sorgen. Und vor allem brachte sie mir Gelassenheit. Gelassener mit dem Coronavirus umzugehen. Ohne ihn zu beschönigen oder zu beschwichtigen. Dann können wir gezielter ins Handeln kommen, wie ich mich und meine Liebsten am besten schützen kann.

Jedenfalls habe ich mir nun vorgenommen, meine sozialen Aktivitäten nach draussen zu verlegen. Auf volle Restaurants und Bars habe ich momentan weniger Lust. Lieber ein Spaziergang mit einer guten Freundin und einem guten Gespräch im Lauschen der Natur. Das tut nicht nur meiner Einstellung & Psyche gut, sondern auch meinem körperlichen Wohlbefinden. Ob meine Freundin auch mit mir spazieren kommt, obwohl der Coronavirus sie nervt?