Was macht uns wirklich glücklich?

Streben wir nicht am Ende alle nach Glück in unserem Leben? Doch was ist Glück eigentlich und was macht uns wirklich glücklich? 

Was macht uns glücklich? Mindfulness

Nachdem mich diese Fragen schon lange begleiten, habe ich mich vor ein paar Jahren auf die Suche nach Antworten begeben und einige wertvolle Erkenntnisse in der Forschungsarbeit der „Positiven Psychologie“ (oder „Wissenschaft vom Glück“) gefunden.

Doch bevor wir verstehen können, was uns wirklich glücklich macht, dürfen wir uns erst von einigen Illusionen über Dinge befreien, die uns nur vermeintlich glücklich zu machen scheinen. Diese Illusion vom vermeintlichen Glück erforscht Dan Gilbert (Professor der Harvard Universität). Seine Forschungsarbeit zeigt die Tendenz von uns Menschen, den Einfluss positiver und negativer Ereignisse in unserem Leben zu überschätzen. Er nennt das „Affective Forecasting“, auch: das Vorhersagen unseres Gefühlszustandes in der Zukunft. So warten wir sehnlichst auf tolle Ereignisse, wie eine Gehaltserhöhung oder eine Hochzeit und freuen uns über die neuen Schuhe, weil wir davon überzeugt sind, sie werden uns grosses Glück einbringen. Im Gegenzug haben wir ständig Angst vor negativen Ereignissen, wie ein Jobverlust oder einer Trennung.

In der Tat sind wir jedoch gegenüber externen Ereignissen relativ immun, seien es negative oder positive. Wir haben ein sogenanntes "psychologisches Immunsystem“ und gewöhnen uns schnell an neue Gegebenheiten. Nach einer initialen Phase des Hochs oder Tiefs pendelt sich das Glücksniveau wieder in der Mitte ein. Wir gewöhnen uns schnell an äusseres Glück. Sonja Lyubomirsky (Psychologie Professorin an der Universität in Kalifornien) hat dieses Phänomen noch genauer untersucht und herausgefunden, dass beispielsweise Lottogewinner nach ca. einem Jahr wieder auf das gleiche Glückslevel gesunken sind, wie vor dem Gewinn, wenn nicht sogar tiefer. Leute die heiraten, erreichen kurz vor der Hochzeit das höchste Glückslevel, danach sinkt es wieder ab. Wir kennen das von unserem Leben: ein Ziel jagt dem anderen hinterher. Wir haben beispielsweise nach dem Studium einen Job gefunden, ein erstes Gehalt und freuen uns unglaublich. Bald reicht dieser Job aber nicht mehr aus, das Gehalt ist zu gering, wir wollen mehr. Es folgt eine Beförderung, ein Jobwechsel, ein höheres Gehalt. Kurzzeitig sind wir glücklich, bald haben wir das jedoch schon wieder vergessen und streben wieder nach mehr. Ein ewiger Kreislauf aus kurzzeitigem Glücksgefühl, einer Phase der Gewöhnung und dem Wunsch nach mehr. Ein Fass ohne Boden, das uns niemals dauerhaft glücklich machen kann.

Langfristiges Glück und Zufriedenheit kommt von innen, durch unsere Einstellung und aus welchem Blickwinkel wir die Dinge betrachten. Das Schöne an Glück ist, es kostet viel weniger und ist viel einfacher zu erschaffen, als wir oft meinen. Während Geld, Ansehen, Schönheit und Intelligenz viel weniger Einfluss haben, machen uns Dinge wie freie Zeit, Humor, Freiwilligenarbeit und gute Beziehungen viel glücklicher als wir eigentlich denken. Der grösste Faktor, der über dauerhaftes Glück entscheidet, ist jedoch unsere eigene Einstellung zum Leben. Es macht einen Unterschied wie zufrieden und glücklich wir mit dem sind, was wir gerade haben, ohne wieder dem nächsten grossen Ziel nachzujagen. Je mehr wir die derzeitigen Glücksmomente erkennen und uns jeden Tag daran erinnern, wie viele wir von diesen schon in unserem Leben haben, umso länger bleibt unser Fass voll.